Museen: Stalin-Museum in Gori

Ein umstrittenes Museum, keine Frage. Das Besondere an ihm: Es wurde im Jahr 1957 eingeweiht und seither nicht mehr verändert, wenn man von einer peinlich-kleinen Keller-Ecke absieht, in der mit fragwürdigen Methoden der Verbrechen Stalins gedacht wird – nicht mehr als ein Alibi. Im Museum hat man bis heute nichts an der Verherrlichung des „größten Sohnes Georgiens“ geändert. Und das ist richtig so. Denn damit ist das Museum an sich das Museum, ein Ort, an dem man die Geschichts-Klitterung des Sowjet-Systems und ihre Methoden anschauen und studieren kann. Allerdings: Es braucht Geduld und eine kühle Distanz zu dem, was da seit 75 Jahren gezeigt wird. Distanz auch zu einigen Besuchergruppen und den offiziellen Führungen im Museum, die nach wie vor den Hauch des früheren Systems nicht verschweigen können. Distanz braucht es auch zum Handel mit Stalin-Devotionalien, der offenbar nach wie vor lukrativ genug ist, als dass man ihn einstellen wollte. Wer mit dieser Einstellung das Museum besucht, wird erkennen: Das Stalin-Museum ist eigentlich ein Muss für jeden Georgien-Besucher, zumal es nur noch ein ähnliches Museum in der Welt gibt, das Mao-Museum in Peking. Und zu dem, so sagt man sich in Gori, unterhalte das Stalin-Museum enge Beziehungen. Völlig verkehrt ist allerdings, aus der Existenz dieses Museums so etwas wie eine Renaissance der Stalin-Verehrung in Georgien abzuleiten. Das Museum selbst ist eben ein Teil der Geschichte des Landes. Und ansonsten wird im Umkreis des Museums Stalin immer noch ein wenig vermarktet, mehr nicht. Mehr Infos zu einer Spezial-Studienreise „Museums-Landschaft Georgien“ auf www.erkareisen.de.