Um es gleich vorwegzunehmen: Diese Sammlung an Stalin-Skulpturen gibt es heute nicht mehr. Sie befand sich in einem privaten Bauerhaus im Dorf Ossiauri bei Chaschuri und erstreckte sich über drei Stockwerke vom Keller bis unters Dach, ja sogar bis aufs Dach. Kein Winkel im Haus, keine Wand ohne irgendeine Abbildung des großen Führers. Als diese Fotos vor etwa 20 Jahren entstanden, war der Sammler, ein wohl unverbeserlicher Stalin-Fan, bereits verstorben. Seine Witwe pflegte die Exponate mehr widerwillig denn hocherfreut oder gar in Ehrfurcht, bis sie den ganzen Krempel einem historisch interessierten Gast aus den Niederlanden verkaufen konnte. Wo die Exponate heute verblieben sind und ob sie jemals einer öffentlichen Ausstellung und natürlich auch einer historischen Einordnung zugeführt werden, ist fraglich. Für diese Foto-Seite sind sie aber auch ein Teil der georgischen Geschichte und sie zeigen vor allem, wie Künstler aller Stilrichtungen angehalten waren, die Sujets der Moskauer Stalin-Propaganda überall im Sowjetreich umzusetzen und so den Kult der sozialistischen Ikone Stalin unter die Menschen zu bringen. Nicht alle Künstler taten dies aus voller Überzeugung und freiwillig. Für viele war es die einzige Chance, zu überleben. Also: Diese Fotos dürfen nicht als Stalin-Renaissance verstanden werden, sie können und sie sollen aber wertvollen historischen Hintergrund liefern. Der darf der Nachwelt eben nicht vorenthalten werden.